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Braucht Selbstliebe auch Körperlichkeit?

Wie wichtig ist Selbstliebe in Bezug auf Körperlichkeit? Ich frage mich tatsächlich, wie das zu trennen ist. Wie soll Selbstliebe und Körperlichkeit zu trennen sein? Ich glaube, es ist per se verbunden. Liebe wird im Körper wahrgenommen, es ist absolut keine Kopfsache. Hier geht es letztendlich um Verbundenheit und wie kann ich mich lieben, wenn ich meinen Körper nicht liebe – wie soll das gehen? Was für ein Konstrukt kreiere ich in meinem Kopf, das es ermöglicht mich selbst zu lieben und meinen Körper außen vorzulassen?

Das funktioniert nicht.

Es ist eine Idee: Ich glaube mich zu lieben, sprich: Ich denke mich zu lieben. Aber wenn ich meinen Körper nicht liebe, dann muss noch irgendetwas anderes da sein, was letztendlich den Körper übertrumpft, beziehungsweise besser, größer oder wichtiger ist.

Ich mache die Erfahrung: Wir sind Körper. Wie kann es etwas anderes geben, das wichtiger ist? Ich weiß sehr wohl, dass es jahrtausendlange Kirchenarbeit und anderen Institutionen zu verdanken ist, dass wir unseren Körper hinten anstellen. Doch was wären wir denn ohne unseren Körper? Was bleibt, wenn er nicht mehr da ist? Purer Geist? Okay, aber dieser Geist kann nicht mehr in Beziehung gehen. Dieser Geist ist gar nicht mehr existent in dieser Welt, in der wir leben, in der wir uns austauschen, begegnen, in Beziehung gehen.

Was glaube ich zu sein, wenn ich diese Dinge trenne?

Glaube ich körperlos zu sein? Genau das ist das große Problem, wenn es um Liebe geht. Dass tatsächlich Liebe so vom Körper losgelöst verstanden wird. Man trennt sogar körperliche Liebe und geistige Liebe, man trennt innere und äußere Liebe. Man spricht über innere Werte und das Äußere spielt keine große Rolle.

Nun, das ist etwas, was ich nicht teilen kann.

Liebe ist kein Verstandskonstrukt

Da Liebe kein Verstandskonstrukt ist, braucht es einen Körper, um empfunden zu werden. Wo soll ich sonst Liebe finden? Liebe braucht auch einen Körper, der im Austausch mit einem anderen Körper ist. Wenn ich zum Beispiel Liebe geben möchte, dann brauche ich einen Körper, um dies ausdrücken zu können – entweder über meinen Körper oder über meine Stimme, über meinen Blick. Dieser Austausch braucht einen Körper. Liebe zu machen, sexuell beispielsweise – das braucht natürlich einen Körper. Sexuelle Liebe ist keine platonische Liebe. Es ist eine Liebe, die sich ausdrückt über unseren Körper.

Der Hintergrund der Sexualität ist einen Energiefluss in gewahrsein zu bringen, ins Bewusstsein zu bringen. Wenn es aber keinen Körper gibt, gibt es kein Gefäß, in den Energie fließen kann. Von daher gibt es Sexualität nicht ohne Körper. Es gibt keine Liebe ohne Körper.

Ich persönlich bin davon überzeugt, dass eine liebevolle und ein sehr berührender Umgang mit dem eigenen Körper sehr viele Symptome und Probleme lösen kann.

Das unschuldige, hilflose Kind

Stellen wir uns doch einfach mal vor unser Körper wäre ein unschuldiges, hilfloses Kind und wir möchten diesem Kind die beste Mutter der Welt sein. Wenn wir uns das vorstellen, dann haben wir eine Vorstellung davon, wie zart und wie bedürftig und wie empfindsam unser Körper ist. Ich komme auf dieses Thema mit der Mutter später noch einmal zu sprechen.

Eine weitere wichtige Frage ist: Kann das Bewusstmachung des Körpers helfen, Selbstliebe zu entwickeln? Es klingt ähnlich, wie das, was ich eben geschrieben habe, aber es ist sehr wohl zu differenzieren und da möchte ich gerne drauf eingehen: Ja, auf jeden Fall kann Körpergewahresein, Bezugnahmen auf den Körper Selbstliebe entwickeln und ich persönlich bin sogar der Meinung, dass das gerade der beste Weg ist.

Wenn wir uns mal entfernen von allen Bewertungen und ich nehme einmal Bezug darauf, wie wir unseren Körper bewerten und wie wir über ihn sprechen, was wir glauben, was richtig oder falsch ist an ihm, wie er sein müsste, wie er zu reagieren hat auf bestimmte Umstände, was er an Leistung zu bringen hat, damit er gut ist oder was ihn schlecht oder schwach macht – wenn wir das alles einmal weglassen und auch nicht in den Vergleich gehen mit anderen Körpern und das ist natürlich schwierig in einer Zeit, wo wir über die Medien Körper vor die Nase gesetzt bekommen, wo wir das Gefühl haben „Oh mein Gott, wie ist das möglich?“ Wir vergessen gerne in dieser virtuellen Welt und diesem Fake, der dahinter ist, dass letztendlich alles wie eine Show, wie eine Maske so gut wie möglich dargestellt wird und dass die Menschen, die sich dort wie Supermen oder Superwomen bewegen, genauso ihre Schwachpunkte, ihre Schmerzen, ihr Altwerden mitmachen.

Diese Bewertungen sind ausschließlich Konstrukte unseres Geistes. Die haben mit dem Körper selbst wenig zu tun, außer dass der Verstand im Körper sitzt, sich das witzigerweise aber nicht bewusst macht, dass er ein Teil dessen ist, sondern ganz isoliert glaubt, er hat eine große Funktion oder eine Größe, die sich über alles stellen kann. Wenn wir aber all diese Bewertungen oder Vergleiche mit erfundenen körperlichen Umständen einmal weglassen und zurück zur ausschließlichen, reinen Wahrnehmung dessen, was jetzt ist zurückgehen, bishin zur ekstatischen Hingabe an das, was ist, dann nehmen wir unseren Körper so pur wahr, wie er ist.

Wir nehmen wahr, dass das Problem, das wir glauben zu haben, ausschließlich in unserem Kopf ist. Dieses Problem sorgt nicht selten dafür, dass wir uns hassen für die Dinge, die wir an unserem Körper wahrnehmen.

Die Wahrnehmung ist nicht das Problem

Hier ist nicht die Wahrnehmung das Problem, sondern dass wir einen Widerstand dagegen haben. Wir hassen uns zum Beispiel für eine kleine Portion Hüftspeck und verdrängen dann dieses unangenehme Gefühl mit einem Eisbecher. Wie lange wird das gutgehen?

Das ist etwas, das ein wenig trendy geworden ist, durch diese stattfindende Trennung. Dass wir etwas haben, was wir nicht haben wollen. Dadurch kommt ein unangenehmes Gefühl hoch und dann wollen wir dieses unangenehme Gefühl wieder weg haben und steigen immer tiefer in einen Teufelskreislauf, der nicht nur etwas mit Gewicht oder mit Eisbechern zu tun hat, sondern natürlich auch etwas mit einer großen Selbstabwertung, die in diesem Teufelskreis fast Gang und Gäbe ist.

Ich denke, es ist seltsam, wenn wir das mal von oben betrachten. Es macht vielleicht auch ein Stückchen wach, dort achtsamer zu sein. Was wir wirklich brauchen, ist ein tiefer Bezug zum Körper, ein Bezugnehmen auf das, was im Körper stattfindet. Bezugnehmen heißt nicht weggehen davon und zu flüchten, egal welches Gefühl auftaucht, egal welche Empfindung oder Wahrnehmung über den Körper an uns herangetragen wird, sondern tatsächlich einen liebevollen Bezug zu finden.

Da wo ein Bezug ist, ist Präsenz.

Wenn wir mit unseren Seminarteilnehmern unser Mindfulness Embodiment arbeiten und praktizieren, dann zeigt sich immer wieder was passiert, wenn der Körper über die eigene Bewusstheit, über die eigene Achtsamkeit und Aufmerksamkeit plötzlich wieder zum Freund wird. Das ist ein ganz besonderer Moment. Dann ist da plötzlich Ruhe. Da ist Entspannung. Da ist Zufriedenheit. Da ist ein Gefühl, der Fülle und zwar so, dass es nicht mehr bräuchte.

Ich persönlich glaube, dass unser Körper das Instrument schlechthin ist, um wahre Selbstliebe zu lernen. Denn er zeigt uns rund um die Uhr angenehme Erscheinungen und auch unangenehme Erscheinungen. Ganz ehrlich: Was gibt es besseres, um eine liebevolle, bedingungs- und erwartungsfreie Haltung der Liebe zu erlernen, wenn wir ständig herausgefordert werden zwischen einem scheinbar gut und schlecht. Dazwischen einen Raum zu finden, der weder gut noch schlecht ist, der sich nicht auf die eine oder andere Seite schlägt, sondern der sich einfach mitfühlt. Das ist genau das, worum es geht: Mitgefühl.

Selbstmitgefühl hat extrem viel mit Achtsamkeit zu tun und ist auch nicht umsonst aus der Achtsamkeit geboren. Denn wir brauchen einen Raum, in dem wir nicht mehr bewerten, nicht mehr vergleichen und wir haben einen Sparringspartner dafür, der ewig an unserer Seite ist. Das ist nämlich unser Körper. Er ist der absolut beste Trainingspartner dafür. Er wird alt, er wird schwach, seine Schönheit wird etwas welken und er macht hier und da seine eigenen Zicken und da zeigt sich dann die wirklich wahre Liebe, die wir aufbringen können oder auch erlernen können.

Symptome und Krankheiten

Jeder Widerstand, den wir in uns tragen, zeigt sich mehr oder weniger spürbar im Körper als Symptom oder gar als Krankheit. Ich habe hier sehr viele Beispiele erlebt und ich selbst bin dafür auch ein Beispiel: Wir können uns selbst heilen durch Liebe, durch Annahme, durch Selbstmitgefühl, durch das bewusst mit unserem Körper sein, das Bejahen der Dinge, die da sind. Durch eine bewusste Präsenz, die nicht mehr bewertet.

Wie Du Deinen Körper wieder bewusster spürst

Wie kannst Du Deinen Körper als Signalgeber benutzen und dadurch in die Annahme kommen? Nun – wir persönlich nutzen Strategien der Achtsamkeitspraxis. Es gibt bei uns zum Beispiel in der Online Academy gratis für Dich einen hervorragenden Bodyscan aus der Achtsamkeitspraxis, der Dir dabei hilft, Deinen Körper wieder nur wahrzunehmen und nicht mehr in die Bewertung und in die Vergleiche einzusteigen.

Das Problem der Bewertungen und der Vergleiche ist die Flucht, die folgt. Das heißt, das Verlassen des Körpers und der Körperwahrnehmung – beispielsweise durch den Eisbecher. Wichtig ist auch, dass wir uns bewusst machen, dass es so unendlich viele Eisbecher gibt. Das ganze Entertainment-Programm um uns herum, jede Diskussion, jede Ablenkung, all diese Dinge dienen uns, um wegzukommen von dem Körper und nicht mehr mit ihm zu sein. Das achtsam wahrzunehmen ist sehr wichtig, damit wir wieder eine bewusste Entscheidung dazu haben. Die Social Media Welt ist auch eine wahnsinnig tolle Eisbecher-Variante, um vor seinen wahren Gefühlen zu flüchten und letztendlich vor seinem Körper. Denn diese werden über den Körper wahrgenommen, sonst würden wir sie gar nicht empfinden.

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