Ist unser Schicksal etwas, mit dem wir uns abfinden müssen, weil wir keinen Einfluss darauf haben? Oder gibt es Möglichkeiten, wie wir auf unsere Lebensumstände einwirken können, um sie nach unseren Vorstellungen zu verändern? Über diese beiden Herangehensweisen an das Leben und welche Potentiale in ihnen liegen, spricht Christian in diesem Facebook Live Talk.

In den ersten Jahrzehnten unseres Lebens verspüren wir meist den Drang, unseren Sehnsüchten zu folgen und unsere Träume zu verwirklichen. Wir sind bereit dafür zu kämpfen, uns zu verändern und aufzulehnen, wenn wir mit bestimmten Umständen hadern. Diese Kraft lässt uns nach einem glücklicheren Leben streben – das ist etwas, das dem menschlichen Wesen angeboren ist. Sie ist mit unserem Willen verknüpft, uns selbst als Gestaltende und Erschaffende in unserem Leben zu erfahren. Die Schattenseite dieser Kraft kann uns jedoch dazu verleiten, uns selbst zu vergessen und die Demut vor dem Leben zu verlieren.

In der zweiten Lebensphase werden wir häufig mit einer gewissen Ernüchterung und Frustration konfrontiert: Viele der Dinge, von denen wir geträumt hatten, sind zerplatzt wie Seifenblasen – das Leben spielt oft anders, als wir uns das vorgestellt haben. Wir müssen uns demütig eingestehen, dass es ein Mysterium ist, das größer ist als wir selbst und sich nicht manipulieren oder kontrollieren lässt. Wenn wir lernen zu vertrauen, dass dieses Mysterium seinen ganz eigenen Sinn hat, den wir nur nicht zur Gänze verstehen können, entsteht so etwas wie die Hingabe an das, was gerade ist. In dieser vollständigen Akzeptanz des gegenwärtigen Momentes können wir uns selbst als Teil des unlösbaren Rätsels des Lebens erfahren: Wir entdecken eine Weisheit in uns, die abseits des Bekannten Tore öffnen kann. Dahinter zeigen sich oft Wege, die wir bislang für nicht begehbar gehalten hatten.