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Teil 1 – Verwicklung, Verstrickung & Vergebung mit Christian Rieken

Heute geht es für Dich um das Thema Verwicklung, Verstrickung – es geht um Ahnen, systemische Dinge, Vater, Mutter und welche Rolle das später für die Partnerwahl und für die Liebe hat.

Was tue ich alles aus Liebe? Was übernehme ich? Kann ich Dinge zurückgeben oder sollte ich in einen anderen Weg finden? Wie kann ich Dinge ruhen lassen? Welche Rolle spielt Verantwortung? Das alles hat mit Verwicklung, Verstrickung, Ahnen, systemischen Dingen, Vater, Mutter – ja selbst für die spätere Partnerwahl – zu tun.

Verwicklung und Verstrickung?

Was ist überhaupt eine Verwicklung? Das ist ein Begriff aus der systemischen Arbeit.
Was ist eine Verstrickung? Das ist etwas, wovon wir nur vage Bilder haben können, weil letztendlich ist unser Denken oftmals auf Trennung ausgelegt. Das heißt, wir glauben beispielsweise oft, wenn wir geistig die Vergangenheit loslassen oder andere positive Konzepte darüber legen, dass die liebe Seele dann Ruh’ hat – dem ist aber nicht so. Das ist im eigentlichen Sinne mit Verstrickungen und Verwicklungen gemeint.

Es geht aber um Bindungen, die da sind. Man kann vielleicht auch energetische Bindungen sagen, die einen nicht richtig frei werden lassen. Wenn man sein eigenes Leben, “sein Ding” machen möchte, dann braucht es die “Loslösung” von Vater, Mutter und von den Ahnen. Loslösung bezieht sich hier auf die im Widerstand gebundenen Themen – Dinge, die zum Beispiel nicht vergeben wurden usw. Denn eine wirkliche Loslösung gibt es nicht.

Was ist mit Widerstand gemeint?

Als kleines Kind versuchen wir so zu sein, wie Mama und Papa. Warum versuchen wir so zu sein? Nun – wir wollen dazu gehören. Wir wollen gefallen, damit wir Anerkennung bekommen. Wir schauen also, wie wir sein müssen, damit wir dazugehören können. Wenn wir zu sehr davon abweichen, dann bekommen wir das auch von unserem Umfeld als Feedback zurück und dieses Feedback macht dem Kind sehr schnell klar: “Hier stimmt etwas nicht mit mir” und dann versuchen wir uns an das Stimmigere anzupassen.

Das heißt, wenn wir nicht ein komplettes Feld der Offenheit und der Freiheit vorfinden – was sehr selten der Fall ist, weil auch die Eltern in ihren Konzepten leben -, dann ist es so, dass wir uns auch in diese Konzepte einfügen, damit wir einen sicheren Boden haben; damit wir dazugehören, anerkannt, geliebt werden und einen sicheren Bodan haben, auf dem wir stehen können. Denn das Vertrauen machen wir am Anfang sehr stark davon abhängig, ob ich auf das Vertrauen kann, was aus mir heraus kommt. Der innere Ausdruck ist ein Ausdruck, der hier einen wohlwollenden Boden findet.

Wenn das nicht so ist und es heißt: Du bist zu schnell, Du bist zu laut, Du bist zu schmutzig, Du bist zu langsam, Du bist zu unordentlich usw., dann merken wir jedes Mal, dass wir mit unserem inneren Ausdruck nicht in Ordnung sind. Wir schämen uns für unser Sein – das ist etwas sehr, sehr schlimmes, das wird man sehr schlecht wieder los – und versuchen uns, soweit wie möglich anzupassen.

Wenn diese Dinge nicht irgendwann im Laufe des Lebens in Bewusstheit transzendiert werden, sprich wir wieder eine neue Offenheit finden, nämlich dass das erkannt wird und dann losgelassen werden kann, dann kann es sein, dass wir mit 30, 40, 50, 60 immer noch im gleichen Modus des Anpassens gefangen sind, weil wir noch verstrickt oder verwickelt sind in der Bindung mit den Eltern.

Sehr viele Muster gehören dazu. Beispielsweise, dass wir Dinge tun wollen, die auch unsere Eltern getan haben. Dass wir erlebt haben, dass es das Identifikations- und Selbstkonzept unserer Eltern war und uns daran anlehnen wollen, damit wir genauso leben können – also Überleben können. Da schauen wir uns als Kinder an, was die Überlebensmuster sind, denn es geht im Eigentlichen um Überleben. Wie überlebt Mama – wie überlebt Papa? Was für gedankliche Konzepte haben die? Was für mentale Basiselemente, Säulen hat das Leben? Das übernehmen wir und wollen genauso sein, oder – und das ist sehr spannend – genau das Gegenteil.

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Wenn frühzeitig Widerstände auftauchen

Wenn frühzeitig Widerstände aufgetaucht sind mit dem was da ist, dann entwickelt das Kind auch sehr, sehr gerne die Idee “Ich will auf keinen Fall so sein!” Das ist oft der Fall, wenn abschreckende Dinge eine Rolle gespielt haben. Wenn beispielsweise Aggression eine Rolle gespielt hat oder wenn der Vater ein Choleriker war, dann kommt das Kind oft auf die Idee: Auf keinen Fall so sein!

So wird frühzeitig oftmals auch eine gesunde Aggression und eine gesunde Wut unterbunden, weil sich das natürlich ähnelt. Das ist auch eine Verstrickung. Ich bin letztendlich gebunden an diese Energie, die im Vater war und will die auf keinen Fall bei mir. So werden wesentliche lebensenergetische Prozesse in mir unterdrückt, weil ich nicht so sein will wie er.

Das sind für mich oft Schlüsselsätze in der systemischen Arbeit, die Idee den Klienten zu bitten: Sprich doch mal den Satz “Ich bin mein Vater” oder “Ich bin meine Mutter” oder “Ich darf so sein, wie mein Vater”, “Ich darf so sein, wie meine Mutter”. Nur durch diesen einen Satz, passiert manchmal enorm viel. Was immer hoch kommt und triggert, macht uns sofort darauf aufmerksam, dass es da eine Verstrickung gibt und etwas noch nicht gelöst wurde. Wenn ein einverständliches, inneres friedvolles Ja kommt, dann gibt es in diesem Segment keine Verstrickung und keine Bindung. Dann ist das frei im Fluss.

Wir sind 50:50 Vater und Mutter, ob wir das wollen oder nicht und auch wenn wir uns sehr viel Mühe gegeben haben, das nicht zu sein – wir sind es und wir finden das in uns.

In unserem Seminar Forgiveness beispielsweise machen wir eine Reise nach innen, in diesen Raum von Vater und Mutter und es ist sehr erstaunlich, dass sich dort oftmals etwas ganz anderes zeigt, als das, was im mentalen Konzept darüber vorhanden ist. Beispielsweise sagen Menschen sehr oft mental “Es ist alles in Ordnung, alles bestens”, aber wenn dann in der seelischen Begegnung im inneren Raum tatsächlich eine Begegnung stattfindet, dann sieht das ganz anders aus. Der Grund ist der, dass wir mental extrem gute Konzepte entwickeln können, auch um Verstrickung, Bindung und Verwicklung drum herum, die uns erklären, dass alles bestens ist und wir gut damit klar kommen, aber im Hintergrund ganz unbewusst doch Dinge wirken. Das merken wir sehr gerne bei der Partnerwahl – hier komme ich später noch drauf zurück.

Vergebung

An dieser Stelle gebe ich schon einmal einen Lösungsansatz – der Lösungsansatz schlechthin, der alle Verwicklungen und alle Verstrickungen lösen kann ist: Vergebung.

Jetzt kann es sein, dass Du denkst “Ich habe nichts zu vergeben” – oftmals sind wir uns nicht bewusst genug, was alles in unserem Leben war. Wir haben gelernt, keine Schwäche zu zeigen. Es ist etwas, was vielen Menschen beigebracht wurde, auch durch Generationen vor uns. Das heißt, wenn ich darüber nachdenke, dass mir etwas wehgetan hat oder darüber sprechen wollen würde, dann wäre das wie eine Schwäche. So nach dem Motto: “Es hat mir schon wehgetan, dass Mama mich oft alleine gelassen hat oder dass Papa ständig aggressiv war”. Mental haben wir es geschafft, als Erwachsene mit diesen Dingen klarzukommen, aber wir sind nicht nur Mentalkörper. Emotional kann das Ganze ganz anders aussehen und dann muss es sich irgendwo zeigen, bei der Partnerwahl beispielsweise, damit wir auch emotional daran erinnert werden und diese Sache in Heilung bringen können.

Vergebung ist der Schlüssel zur Heilung von Verstrickungen und Verwicklungen. Alles was auftaucht, wenn ich Mutter oder Vater vor Augen habe, muss Stück für Stück in einem Kleid von größerem Blickwinkel betrachtet und in ein Kleid von Vergebung gehüllt werden. Vergebung ist letztendlich auch die Tatsache, die Geschichte irgendwann einmal Geschichte sein zu lassen und zu sagen: „Ja, ich erkenne: Mein Vater hat seine Geschichte und seinen Hintergrund. Meine Mutter hat ihre Geschichte und ihren Hintergrund“. Dahinter hängen wieder viele Ahnen.

Dann gibt es noch den Aspekt des Weltlichen, des Schicksals – also viele äußere Einflüsse, wie beispielsweise Krieg – und da muss ein Raum gefunden werden, um es so sein zu lassen – vielleicht sogar mit der Idee, dass wenn wir genau das gleiche erlebt hätten, wie Vater oder Mutter, wir genauso wären. Denn letztendlich sind wir Menschen alle ein gefülltes Gefäß; ein konditioniertes Wesen gefüllt mit Konzepten, mit Ideen – auf den Punkt gebracht: mit Erfahrungen. Gemäß diesen Erfahrungen gehen wir durch’s Leben und innerhalb dieser Erfahrungsmatrix handeln wir heute. Je nachdem, wie die Erfahrungsmatrix ist, desto klarer sind die Abdrücke, die wir im Leben hinterlassen.

Eine Unterkategorie der Verwicklung, der Verstrickung, der Bindung ist das Übernehmen und Kopieren. Das ist sehr leicht zu verstehen: Wir haben Konzepte von unseren Eltern vorgelebt bekommen und wir müssen als kleine Wesen letztendlich herausfinden, wie man durch dieses Leben kommt. Nichts einfacher als das: Ich tue das gleiche, was Mama oder Papa macht. So werden Konzepte übernommen.

Die Problematik dabei ist: Sie werden nicht überprüft. Sie werden niemals überprüft, wenn wir nicht bewusst daran gehen, ob sie überhaupt stimmig, konstruktiv und richtig sind. Das kann uns im Leben später unheimliche Probleme bereiten. Wir merken das gar nicht, aber wir laufen mit einem Rucksack herum und glauben, wir müssen mit dem laufen. Das muss aber gar nicht sein.

Oftmals übernehmen wir auch noch die tragende Rolle, wie beispielsweise Schuld oder Verantwortung für andere. Das heißt, das Übernehmen ist oftmals darauf bezogen, dass wir von dem anderen einen Rucksack übernehmen oder auch die Thematik der Mutter oder des Vaters mittragen wollen, weil wir als Kinder ganz gerne unsere Eltern retten wollen; wir spüren, wie es ihnen geht und wenn wir eine Chance sehen, dann wollen wir sie retten.

Wenn also zum Beispiel ein Sohn oder eine Tochter eine Mutter gehabt hat, die etwas depressiv ist, dann ist es sehr, sehr häufig der Fall, dass diese Kinder die Qualität entwickeln, immer aufheitern zu müssen – also praktisch die Last zu tragen, indem sie sagen “Komm Mama, gib mir Dein Säckchen, ich unterhalte Dich, ich entertaine Dein Leben. Ich bin für Dich da”.

Im Grunde genommen lebt dann das Kind nicht das eigene Leben, sondern das Leben für die Mutter oder für den Vater – je nachdem, wer da betroffen ist. Wie weit kann dieses Kind also wirklich seinen Weg gehen? Inwieweit hat dieses Kind womöglich auch ein Problem mit den nicht so schönen Seiten des Lebens? Denn es hat ja gelernt, genau diese außen vor zu halten und auch die Eltern davon ein Stück weit zu befreien. Sonst, würde es denen ja noch schlechter gehen. Es ist also eine Art Beschützerfunktion.

Das Kopieren ist im Gegensatz dazu eher das reine Abgucken und das Kopieren von Gedanken und Überzeugungen. Wir erkennen solche Dinge sehr gerne in Menschen, wenn sie sagen “Das sollte so sein”, “das müsste so sein”. Wenn man dann fragt “Woher hast Du das” – “Äh, keine Ahnung, das ist meine Haltung”. Und wenn man dann tiefer fragt, dann merkt man: Mama oder Papa oder wer auch immer Erziehungsberechtigter war, hat genau diesen Glaubenssatz auch immer gehabt. Es wurde nicht weiter überprüft. Diese Kopie wurde übernommen und engt zu einem großen Teil das jetzige eigene Leben ein. Das sollte genau durchschaut werden und in einem Vergebungsprozess loszulassen, um in sich selbst etwas zu finden, worauf ich auch vertrauen kann. Wir haben diese Dinge kopiert und übernommen, um einen sicheren Stand zu haben und um etwas zu haben, worauf wir vertrauen können. Nichts leichter als das. Wenn wir sehen, dass Mama und Papa damit in irgendeiner Form gut laufen, dann übernehmen wir dieses Vertrauen und adaptieren das.

Das ist absolut verständlich, denn unsere Eltern sind unsere Vorbilder – also ein Bild, an dem wir uns orientieren und auch was die Bestimmtheit, die Energie betrifft, unsere Götter. Das darf man nicht unterschätzen. Klar ist, dass wir damit unter Umständen sehr lange herumlaufen, wenn wir es nicht hinterfragen und wenn wir es nicht lösen.
Alles, was diesbezüglich von außen und auch von uns selbst in uns hineingefüllt wurde als Antwort auf die Dinge, die uns begegnet sind, bildet ein gedankliches, aber auch ein neurologisches Konzept. Das ist sehr wichtig zu verstehen. Man weiß durch die letzten Jahre in der Forschung der Neuroplastizität ganz genau, wie Dinge in unserem Gehirn entstanden sind. Wie dementsprechend neuronale und synaptische Verbindungen aufgebaut werden und das heißt, dass es die Landkarte ist, wie Du funktioniert. Du bist Dein Gehirn! Das heißt, Du hast ganz feste Programme und Verbindungen, physische Verbindungen in Deinem Gehirn, die für Deine Antworten und Glaubenssätze stehen. Das ist ein Grund, warum wir immer wieder sagen: Diese Dinge zu verwickeln ist ein Prozess. Sei geduldig. Es braucht Zeit, es braucht einen äußeren Raum, um dann einen inneren Raum zu finden.

Unsere Teilnehmer sagen immer “Es ist wie nach hause kommen – hier kann ich sein, wie ich bin”. Ich bin dann froh und begeistert, das zu hören. Auf der anderen Seite bin ich aber auch erschrocken. Weißt Du warum? Weil ich mich frage: Von welchem Zuhause kommen sie denn gerade, wenn sie hier ihr Zuhause finden”. Daran sieht man aber: Es braucht ein Training, eine Praxis. Die Veränderung muss physikalisch verkörpert werden im Gehirn und dann kann ich irgendwann gar nicht mehr anders denken, als in die positivere Richtung, die ich mir erarbeitet habe – so wie ich vorher auch gar nicht anders sein und denken konnte, als destruktiv.

Es ist sehr wichtig, dass man mit Freundlichkeit, Liebe und mit Mitgefühl auf sich selbst zugeht und nicht so ungeduldig mit sich ist.

In Teil 2 sprechen wir über die Thematik: Warum mache ich so etwas überhaupt und wie sieht es aus mit der Partnerwahl? Wie ist es mit dem Weitergeben von Themen an eigene Kinder und wie kann man letztendlich dieses ganze Thema lösen?

In diesem Sinne wünsche ich Dir alles Gute & Liebe. Bis bald!

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